Editorial.

Liebe Leserinnen und Leser,

was brauchen junge Menschen, um Gegenwart und Zukunft zu gestalten? Spontan fällt mir allerlei ein, was das persönliche Glück und Vorankommen befördern könnte, vor allem: Bildung. Aber was brauchen sie, um mit den Herausforderungen von Gegenwart und Zukunft umzugehen, mit Klimawandel und Ressourcenknappheit, mit Radikalismus und Populismus? Vor allem: Bildung! Um politische Bildung, um Befähigung zu demokratischen Prozessen und zu kritischer Positionierung im Meinungsstreit geht es in diesem Heft, das Dominik Blum und Ann-Kristin Beinlich konzipiert haben. Ann-Kristin Beinlich gebührt großer Dank. Sie hat die Zusammenarbeit – angestoßen durch das Projekt der Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke »Religionssensible politische Bildungsarbeit« – zu ihrer Sache gemacht und mit hohem Engagement interessante Stimmen für uns gewonnen.

Interessante Stimmen: Mit der Schriftstellerin Juli Zeh und dem Klavierkabarettisten Bodo Wartke kommen Menschen zu Wort, die sich nicht dem (religions)pädagogischen Zusammenhang zurechnen, aber hier Nachdenkliches und Gewichtiges beizutragen haben. Dass Bodo Wartke ganz aktuell entschieden hat, aufgrund des kirchlichen Umgangs mit der Aufklärung von Missbrauch nicht mehr in konfessionell und kirchlich gebundenen Medien zu publizieren, hat uns sehr betroffen gemacht. Grund genug, auch weiterhin diese wichtigen Stimmen aus Kunst und Kultur wahrzunehmen. Vielstimmig ist das Tableau der in diesem Heft versammelten Autorinnen und Autoren: jüdisch, christlich, muslimisch, von der Kita über antirassistische Bildungsarbeit bis zur Klassenfahrt.

Der Blickpunkt im zweiten Heftteil beschäftigt sich mit der Sakramentenkatechese. Markus Tomberg berichtet von überraschend positiven Erfahrungen mit der Vorbereitung auf die Erstkommunion unter Pandemiebedingungen. Patrick Höring befasst sich mit den Wirkungen der Firmkatechese im Blick auf die ausbleibende gemeindlich-kirchliche Einbindung der Jugendlichen.

Kritische Stimmen, laute und leise, gewohnte und oft überhörte – lassen Sie uns in diesem Jahr hinhören und zuhören!

Rita Burrichter, Schriftleiterin