Editorial.

Liebe Leserinnen und Leser,

schon kurz nach seiner Wahl sprach Papst Franziskus über den Teufel, gegen den es sich zu wappnen gelte. Ich war mehr als befremdet. Was sollte das bedeuten: theologisch und religionspädagogisch? Erst ein Hinweis des Jesuiten Klaus Mertes hat mir geholfen, die päpstliche Vorstellung eines personalen Bösen in eine ignatianisch geprägte mystische Entscheidungstheologie einzuordnen. Unterscheidung der Geister also – aber muss Franziskus dazu unbedingt andauernd so plastisch vom Kampf gegen den Dämon sprechen?

Das von Johannes Heger und Eva Stögbauer-Elsner besorgte Heft verabschiedet sich nicht von einer aufgeklärten Theologie, nimmt aber längst nicht verabschiedete religiöse, kulturelle und individuelle Denk- und Vorstellungsmodelle ernst und beschäftigt sich ausdrücklich auch mit der bleibenden medialen Präsenz des Teufels. Paul Metzger begnügt sich nicht mit einer religionsgeschichtlichen Sichtung und Klärung, sondern fragt grundlegend nach der Funktion der Figur des Teufels in einer theologischen Auseinandersetzung mit dem Bösen. Hinweise zum Exorzismus und ein differenzierter Zugang zur islamischen Tradition mit der Figur des Iblīs treffen ganz sicher aktuelle Interessen von Schülerinnen und Schülern. Den Praxisteil eröffnet Sabine Pemsel-Maier, die die Frage nach dem Teufel als »unentscheidbare Frage« mit einem hohen Gewinn für das Theologisieren im Religionsunterricht vorstellt, denn mit ihr eröffnen sich differenzierte Zugänge zu Fragen der Theodizee, des Gottesbildes und der Gotteserfahrung. Film, Musik und Kunst wissen anschaulich vom Teufel zu sprechen. Doch was wird dort vermittelt? Unsere Beiträge bieten didaktische Einordnungen und methodische Empfehlungen.

In den Blick nehmen wir mit dem zweiten Heftteil das relilab. Viera Pirker stellt die Internetplattform für »Religiöses Lehren und Lernen unter dem Vorzeichen der Digitalität« vor. Die Beiträge zeigen, wie die Plattform Materialien für die Praxis bietet, Vernetzung und Fortbildung ermöglicht und wissenschaftliche Impulse für didaktisch-methodische Ideen nutzt.

Hier steckt der Teufel nicht im Detail, sondern die Details inspirieren zu Good Practice!

Rita Burrichter, Schriftleiterin